Nachdem ich von dem Schiff und der Flughafen-Rundfahrt zurück war, hatte ich in Puerto Ayora wenige Stunden Zeit, um zur tortuga beach zu laufen. Der Weg dorthin war sehr schön, wieder mit verschiedenen Kakteen-Arten.
Der Weg führte zu einem riesigen Strand, der aber nur für Surfer offen ist. Dort vergraben die Schildkröten auch ihre Eier.
Wieder überall massenweise Meeres-Leguane
Dann wieder Mangroven und Strand
Und ein faulenzender Seelöwe
Es gab hier die kleine Chance in diesem trüben Wasser Haie zu sehen oder Schildkröten. Einen Hai habe ich heraus springen sehen. Dann musste ich wieder zurück, da mein Boot um drei nach Isla Isabela ging. Von der tortuga beach fuhr ein Boot für 10$ in 20 Minuten zum Hafen. Das Boot legte ab und musste kurze Zeit, da die Wellen so hoch waren und von beiden Seiten aufeinander prallten, stehen bleiben und schaukelte so stark, dass ich nur dachte, oh Gott, das ist wirklich ne Nummer zu groß. Ich hatte schon lange nichts gegessen und mir wurde ganz komisch im Kopf. Das Blut ging vom Kopf ins Herz und von den Beinen ins Herz. Die Beine fingen an zu kribbeln und mir wurde schwindlig. Ich atmete tief durch, trank Wasser und versuchte mich zu konzentrieren. Es war eher eine Kreislauf-Sache als dass mir übel wurde. Das war mit Abstand die schlimmste Bootsfahrt meines Lebens.
Endlich kamen wir an und ich beschloss noch Mittagessen zu gehen. Dort hatte ich eine blöde Situation. Die Kellnerin wollte mich draußen zu einem Pärchen dazu setzen. Die Frau musterte mich arrogant von unten bis oben und beschloss, das nicht zu wollen. Ich setzte mich nach innen und hörte der Live Musik zu. Dann holte ich meine Sachen im Hostel, packte ein und ging zum Hafen.
Vorher nochmal zu meinem Lieblingsmann, der mich zur Weißglut gebracht hat. Ich fragte ihn, wohin ich denn am Hafen hingehen müsse und er schrieb einen Namen auf und seine Nummer. Dieser Name war ein Boot, das aber, als ich eine Frau fragte, nur morgens fährt. Sie schickte mich zu anderen Leuten mit Listen, auf denen mein Name aber nicht stand. Ich fragte den Mann freundlich, ob er bitte diesen dummen Typen anrufen könne (wieder war ich am kochen). Ich musste bei einer Agentur mein Umhängebootsticket abholen und wusste nun, wie das mit den Fähren überhaupt funktioniert. Es gibt verschiedene Boote mit bestimmten Namen, die zu den Inseln fahren. Die Fahrt war ganz okay, ich saß ganz hinten draußen ohne Dach und konnte die frische Luft einatmen. Vorne saßen zwei Frauen, die eine hat schon angefangen sich zu übergeben, da sind wir nicht mal los gefahren. Links neben mir saßen zwei Schweizer, der ganz links ist komplett nass geworden und rechts saßen zwei Frauen, die ich noch öfter auf meiner Reise treffen sollte. Die eine jüngere kommt aus Mallorca, die andere ca 20-30 Jahre ältere aus London. Die jüngere, ist bisschen alternativ hippig, und die andere hat einen extravaganten Kleidungsstil modisch-freaky, an dem Tag mit hohen Plateauschuhen. Mrs freaky hat immer eine Sonderbehandlung gebraucht oder hat gemeckert, wollte mit ihrer Tasche gleich als erstes aufs Boot und ignorierte die Anweisungen des Bootspersonals.
Ich hatte auf Isabela eine sehr billige Unterkunft gebucht. Ich lief zusammen mit einem jungen Deutschen Richtung Innenstadt und verabredete mich mit ihm zum Abendessen.
Es war niemand da in diesem Hotel, und ich fragte gegenüber, ob sie wisse, wo ich denn jemanden erreichen könne. Sie rief die Dame an, die mir aufmachte und klarstellte, dass booking.com einen Fehler gemacht hätte und das Zimmer 30$ pro pro Nacht kostet. Ich lehnte ab und erinnerte mich an ein Hostel in der Nähe von der Fähre. Also wieder zurück und dort musste mich der Bruder des Besitzers irgendwie entdeckt haben und ich bekam ein großes Zimmer für 20$, das Hostel kostet um die 18$ auf Galapagos.
Das Essen abends war lecker und wir haben uns sehr nett unterhalten. Leider hatte ich die ganze Zeit auf den Galapagos Inseln eine blöde Darmverstimmung, konnte es aber gut steuern und an die Ausflüge anpassen.
Da ich mal wieder nicht wusste, wo ich denn am nächsten Morgen für die Tour hin muss, schrieb ich meinem Lieblingsmenschen von der Agentur. Er schrieb, meine Tour wäre getauscht worden und ich würde um 11:30 abgeholt werden. Keine drei Minuten später schrieb mich eine Frau von der Insel an, ich werde um 09:45 abgeholt, ganz genau so, wie es auf meiner Quittung stand. Der Typ bestand aber auf die neue Zeit, letztlich habe ich beiden gesagt sie sollen das bitte untereinander klären. So ein Volldepp, schon wieder!
Die Tour ging erst zu einer Schildkröten-Aufzuchtstation
Die Schildkröten können sich ihr Leben lang paaren und legen 4-17 Eier.
Die männliche Schildkröte hat einen konkaven Brustpanzer, und kann sich so auf das Weibchen stützen. Sie sind auch größer als die Weibchen.
Danach sind wir kurz durch einen Wald zu einer Lagune gelaufen auf der Suche nach Flamingos, die wir dann in einer anderen Lagune fanden.
Auch hier haben die Flamingos ihre Farbe durch die Carotinoide, die in den durch sie fressenden Algen vorkommen, für Jungtiere sind grau und weisen diese Pigmente noch nicht auf.
Am Hafen tummeln sich die Seelöwen und Leguane
Unser eigentlicher Programmpunkt fing aber erst nach dem Mittagessen an. Schnorcheln in Tintoreras. Erstmal gingen wir über eine kleine Insel spazieren.
Da war der kleine Seelöwe mit seiner Mama und andere Jungtiere
Beim schnorcheln sahen wir nicht wirklich viele Fische, ich kann mich nur an die tolle Schildkröte erinnern, die nur wenige gesehen hatten, da es vom Boot ziemlich weit weg war. Natürlich ist mein Akku leer gegangen, als der Guide mich ganz nah an die Schildkröte heran geführt hatte. Dieser Moment war nicht für die Kamera, sondern für mein Herz. Es kamen mir unter der Brille die Tränen, so schön war es. Wir mussten lange bis zum Boot zurück schwimmen und die Strömung war ganz ordentlich.
Nach der Tour leihte ich mir ein Fahrrad aus, es war aber leider schon etwas spät. Ich genoss diese Fahrt in vollen Zügen, ging es auch entlang des langen Strandes.
Dort machte ich einem LKW Platz, der neben mir anhielt, mit drei Männern vorne, der eine hatte einen Bierkasten auf dem Schoß und ich lachte und sagte, ja lecker, jetzt ein kühles Bier wäre toll. Und er gab mir eins.
Ich fuhr in den Park hinein, Berg hoch, und dann waren sie schon zu sehen, die Riesen-Schildkröten, mitten auf dem Weg!
Hier war es auch, dass ich die beiden Frauen das zweite Mal sah und einen kleinen Smalltalk hielt. Immer wieder habe ich mich gefragt, in welcher Beziehung die zueinander stehen.
Der Weg und die interessanten Spots
Am Ende war die Mauer der Tränen.
Jetzt wieder etwas Galapagos - Geschichte. Auf Galapagos war zweimal, von 1837-1852 und von 1934-1959 eine Strafkolonie (auf Isabela von 1946-1959), ähnlich wie auf Isla Coiba, komplett abgelegen ohne Chance zu entkommen. Hier gab es auch politische Gefangene und die Gefangenen der ganz üblen Sorte. Hier auf Isabela waren 300 Gefangene, die diese funktionslose Mauer als Zeitbeschäftigung gebaut haben. 1958 gab es einen Aufstand, wobei die Wächter und viele Gefangene ums Leben kamen. Daraufhin wurde das Lager geschlossen.
Direkt an der Mauer kann man den Berg hoch laufenund genießt die Aussicht.
Auf dem Weg zurück habe ich noch schnell alles abgeklappert, nochmal die Frauen getroffen, und zu den verschiedenen Spots gegangen, die mir noch fehlten. Und der Krabbenreiher hatte gar keine Angst.
Den Sonnenuntergang habe ich auch noch gesehen
und musste aber um sechs aus dem Park wieder draußen sein. Da konnte ich dann mein Bier am Strand kurz genießen, denn ich musste ja das Fahrrad wieder abgeben!
Es war dann schon dunkel, und ich fuhr die Sandpiste entlang. Gar nicht so einfach, weil man die Tiefe des Sandes nicht einschätzen kann und dann plötzlich stecken bleibt. Ich hatte aber vor etwas anderem Angst, dass ich einen Leguan überfahre. Die bewegen sich ja nicht und laufen auch nicht weg. Das kostet 16.000$ Strafe, wenn man einen Leguan umbringt.
Abends war ich wieder mit Ron verabredet, leider hatte das Grillrestaurant neben mir montags zu. Also gingen wir wieder in das gleiche Restaurant und trafen auf seine Bekannten. Und wie erwähnt, er sieht sehr jung aus und die eine fragt im Ernst, ob ich die Mutter sei. Wenn ich so darüber nachdenke, könnte das ja fast schon sein...es hat sich trotzdem komisch angefühlt.
Für den nächsten Morgen wusste ich von der Agentur Dame, dass ich um kurz vor acht abgeholt werde. Es ging nach Tuneles, dem besten Schnorchelspot hier auf Isla Isabela in der Nähe von der Stadt. Es sind viele kleine Mangroveninseln.
Hiervon habe ich die GoPro Bilder von dem Guide. Wir haben viele kleine Haie, Schildkröten, eine goldene Manta -Schule und ein großes Seepferdchen gesehen.
Die Bootsfahrt war auch wieder schaukelig, einem Israeli ist schlecht geworden, vor allem als wir um eine Vogelinsel herum geschaukelt sind.
Am Nachmittag bin ich noch zu einem Schnorchelspot gegangen, hab aber nur mit einem Seelöwen kurz gespielt bzw. war mit ihm schnorcheln. Und wieder waren hier auch neben den schönen Mangroven Leguane und Vögel, über dem Leguan der Mangrovenreiher.
Dann ging die furchtbare Fahrt auf die Insel Santa Cruz los. Ich hatte vorher Empanadas gegessen. Natürlich stimmte wieder die Info von dem Agenturtyp über den Namen des Bootes nicht, es war ein anderes Boot. Ich saß ganz vorne, eine schlechte Ausgangslage. Das Boot sprang auf den hohen Wellen, es tat im Rücken und in der Brust weh und das Essen kam dynamisch hoch. Nein, mir war nicht schlecht. Ich hatte nur die Sorge, dass das mit dem auf- und abspringen zu einem Aufschäumen meines Smoothies im Magen kommen könnte oder zu einem rein mechanischen Hinaus-Katapultieren der Empanadas. Ich legte mich schräg hin, damit ich den harten Stößen etwas entkommen konnte. Wer behauptet, diese Bootsfahrten zwischen den Inseln würden jemandem Spaß machen, lügt! Einem Amerikaner wurde schlecht und er musste sich dauernd übergeben, die Tüten waren echt winzig. Aber er wurde von seinen Freunden liebevoll umsorgt.
Auf Santa Cruz bin ich dann wieder zum Typ von der Agentur, ich hatte ernsthafte Bedenken, dass ich den Flug nach Quito am übernächsten Tag nicht rechtzeitig schaffen würde. Es müsste alles super klappen ohne Verzögerungen. Er sagte, es gäbe nur das eine Boot um sieben und fragte den Kollegen nach den Bootsnamen von und nach San Cristobal. Danach aß ich ein ceviche und trank in einer Brauerei mit Live Musik Bier.
Morgens um 06:30 war ich am Bootsanleger, holte mir noch ein Bolon, eine recht trockene salzige Bananenkugel mit Käse. Naja. Ich unterhielt mich mit zwei Polen. Diese waren vorher in Kolumbien, da werden sehr oft Handys geklaut, ich habe viele kennengelernt, denen ihr Handy auch geklaut wurde. In Ecuador wollte einer seine Powerbank aus dem Rucksack klauen, wurde aber von einem Passanten erwischt. Er meinte, in Ecuador sind sie sehr bemüht, deine Sachen wieder zu bekommen oder eine Entschädigung zu bezahlen, in Kolumbien interessiert das nicht Mal die Polizei. Als wir ankamen, regnete es stark und ausgerechnet dann mussten wir im Regen auf unsere Rucksäcke warten. Zudem hatte ich kein Hostel gebucht und lief von Hostel zu Hostel. Alles ausgebucht. Ich ging zu einem weiter entfernten Hostel. Dort war ein Platz frei. Nicht billig, aber ein eigenes Zimmer. Das war das unheimlichste Hostel bisher. Überall war alles bunt, mit farbigen Stuhlhussen und Kitsch, der Hostelbesitzer in einem Chirurgenanzug, königsblau mit langen Hosen und langem Hemd, dazu hat er überkitschige Musik gehört, viel schlimmer als Fahrstuhlmusik, diese Art von Musik, die in 60 Grad Saunen oder bei Massagen läuft. Es hat mich irgendwie an Hannibal Lector von das Schweigen der Lämmer erinnert.
Alles war nass, und ich legte mich ins Bett und telefonierte mit meiner Mutter. Später habe ich dem Encebollado nochmal ne Chance gegeben und bin danach Richtung Strand, es wurde wieder schön. Da gab es auch einen Weg mit verschiedenen Spots, die man abklappern konnte, und einen Schnorchelspot, sowie ein zu Fuß in ca 45 min von der letzten Plattform zu erreichender Strand.
Beim Schnorchelspot gab es gerade mega Stress. Bei den Seelöwen. Das eine Alpha Männchen musste sich gerade gegen zwei Konkurrenten behaupten. Ein schlechter Zeitpunkt, um da schnorcheln zu gehen! Welch aggressive Luft!
Es kam auch gerade eine Frau vom schnorcheln zurück, die von einem mittelgroßen Seelöwen ins Bein gebissen wurde. Ja, eher gekniffen, aber trotzdem. Ich hatte das von der Plattform aus beobachtet. Er wollte nur spielen, aber sie ist weiter geschwommen und scheinbar war er dann beleidigt. Jedenfalls ging ich dann zum Strand und dachte, wenn es nachher besser ist und mehr Leute, kann ich immer noch rein gehen. Ich war ganz allein auf dem Weg zum Strand, es ging über Felsen im Wald. Einmal rutschte ich aus und fiel auf meine Hand. Die Schilder, die die Zeit zum Strand angaben, waren utopisch. Ich erreichte den Strand nach gut 45, min bin der letzten Plattform, und da war ein größerer Seelöwe, der sich von den Wellen umspülen ließ. Ich ging nur kurz hinein, ich war allein und wollte keine bösen Überraschungen.
Fotos vom Hin-und Rückweg
Aber eigentlich war es wirklich sehr schön hier uns ich machte ein paar Fotos, mit meinen blauen Schuhen sah ich doch ein bisschen aus wie ein Blaufußtölpel...
Zurück beim Schnorchelspot waren plötzlich ganz viele Leute und Gruppen. Ich beschloss in der Nähe einer Gruppe zu schnorcheln, irgendwie habe ich großen Respekt vor den Seelöwen bekommen. Die Gruppe blieb stehen und ich schnorchelte weiter. Plötzlich, aus dem absoluten Nichts tauchte direkt vor meinem Gesicht ein Seelöwe auf. Ich schrie und schwamm weg. Ich hatte mich so erschrocken, die Leute drum herum lachten und fragten, ob alles ok sei. Ja, davor hätte ich mit dem Seelöwen gespielt, aber jetzt wollte ich das nicht. Ich ging raus und an den ersten Strand zum Sonnenuntergang.
Ich kaufte ein Bier und schaute aufs Meer raus. Mir war bewusst, dass ich das letzte Mal am Meer bin auf meiner Reise. Irgendwie verpasste ich den Sonnenuntergang oder er war etwas später, ich weiß es nicht, ganz komisch. Ich wollte aber auch zurück, da ich mich grob mit Tattoo - Ansgar verabredet hatte.
Sein Handy ist kaputt gegangen bzw sein Ladekabel und er konnte mir erst später schreiben, letztlich hat es aber mit Essen gehen geklappt und ich probierte noch ein Galapagos Bier.
Wieder um 06:30 musste ich am Anleger sein.
Das Boot war groß, die Sitze in Fahrtrichtung und bequem. Die Fahrt war super angenehm, ganz anders als die Fahrten auf den kleinen Booten. Wir sind sogar vor der Zeit abgefahren und waren in zwei Stunden da. Der Bus fuhr 10 min später zum Flughafen. Das Kanalboot fuhr direkt weiter und ich bekam auch den letzten Platz im Bus, der zum Flughafen fuhr. Da waren wieder die beiden Frauen und die ältere schrie hinter dem Bus Stop!! Er hatte ihre Tasche, aber sie fuhr erst im nächsten Bus mit.
Kurzum hätte es besser nicht laufen können und trotzdem war es recht knapp. Der Check in ging aber schnell und auch die Kontrollen problemlos. Ich hatte sogar noch Zeit, mir ein Galapagos tank top zu kaufen. Ich wollte unbedingt eins mit den Blaufußtölpeln haben.
Tschüß Galapagos, du bist wirklich sehr besonders!
Comments