Das Hostel in Panama City war zwar irgendwie ok, aber irgendwie auch schäbig. Unten waren die Hunde und Katzen, aber auch die Küche und der Pool und oben sogar eine Tischtennisplatte und Leseecke. Aber es war tot, einfach nicht sympathisch oder einladend. Ich musste also dringend nochmal raus, um was zu essen. So schnell wie möglich und nur kurz um die Ecke, da das Viertel nicht so sicher schien, egal ob tagsüber oder abends. Ich ging zum ersten Imbiss und aß Hamburger, holte mir zwei Bier und ging kurz in den Pool, es war mega heiß. Ich hatte keine Eile, am nächsten Tag wollte ich auf 10 Uhr zur free walking tour in die Altstadt.
Im Hostel gab es morgens Kaffee und ich ging um kurz nach acht aus dem Hostel und erwischte einen Bus, der Richtung Albrook, dem großen Busbahnhof, fuhr. An der Haltestelle davor, die auch eine Metro Station war, stieg ich aus und fragte nach, wo die Busse für die Altstadt abfuhren. In einem anderen Busbahnhof starrte ich auf den komplexen Fahrplan und sah, dass nur ein Bus dorthin fuhr. Als der Bus aber statt nach links nach rechts weiter weg von der Altstadt fuhr, stieg ich aus. Das war wieder so ein komisches, armes Viertel, aber nicht mehr weit von der Altstadt. Wieder etwas unbehaglich.
Plötzlich war das Bild wie ausgewechselt, alles komplett renoviert und modern. Offensichtlich war ich angekommen. Da ragte ein Kirchturm hervor und eine alte Kirche zeigte ihre hölzerne Decke, und um die Ecke war die Kathedrale mit einem schönen zentralen Park.
Dort fand ich dann auch ein natürlich völlig überteuertes Café mit gutem Kaffee und aß das billigste auf der Karte- ein Brot mit Tomaten und Pesto. Ich brauchte ein Ort zum Laden des Handys, da einer aus dem Zimmer beschlossen hatte, schon um 18 Uhr das Licht im Zimmer auszumachen und ich zu höflich war, in meinem Rucksack nach dem Ladegerät zu suchen. Dadurch, dass ich in Boquete mein Power Ladegerät vergessen hatte, konnte ich mein Handy nur im absoluten Schneckentempo laden. In 40 min gerade mal 6%. Ich war zu höflich gewesen, beim Kauf des neuen Handys den Adapter geschenkt zu bekommen, da ich ja schon einen hatte-tja, jetzt musste ich mir einen neuen besorgen.
Die Stadttour fing mit Geschichte an.
1519 durch den Spanier Dávila gegründet wurde die alte Stadt Panama, heute fünf Kilometer vom heutigen Zentrum entfernt, 1671 durch den englischen Piraten Henry Morgan zerstört. Danach wurde die Stadt, die heutige Stadt wieder aufgebaut. 1821 wurde Panama von den Spaniern unabhängig und schloss sich freiwillig Großkolumbien an. Diese neue Nation war von Kolumbien, Venezuela und Ecuador geformt worden. Durch die Unterstützung der USA, die die erste Eisenbahn über die Landenge bauten, wurde Panama 1903 von Kolumbien unabhängig.
Die verschiedenen Einflüsse sieht man in der Altstadt ganz deutlich: Überall wunderschöne Häuser aus dem 16.-20. Jahrhundert mit verschiedenen Stilen aus der ganzen Welt-da waren Art Deco Häuser und französische Empire Stil Häuser bis zu spanischen Kolonialhäusern, kolumbianischen und englischen Stilen.
Papst Franziskus besuchte Panama City 2019 und aus diesem Grund wurde die Kathedrale komplett pico bello renoviert und erstrahlt heute im Glanz von Caracara Marmor aus Italien, neuen, von reichen Familien gesponserten Kirchenbänken und einer barockisierten Orgel aus Polen, die natürlich wunderschön klingt.
Eine weitere Kirche wird demnächst genau so aufwendig restauriert, ich mochte die Decke, die mich an die Arche Noah erinnert.
Ein paar Tipps für das Mittagessen, wo man seinen Panama Hut am besten kaufen soll und wo es den besten Kaffee aus Boquete gibt (Mist, ich hab verpasst das dort zu kaufen).
Erinnerungssäulen für den eigentlichen Entdecker des Gelbfiebers, das 20.000 Franzosen beim Bau des Panamakanals hinweggerafft hat.
Und dann dieser fantastische Ausblick auf die Skyline von Panama City. Erinnert mich an einen alten Film, aber an welchen?
Ich ging schnell zum Essen in die von ihm empfohlene Fonda und danach, er meinte kein Problem zum Busbahnhof zu laufen, das hat mich viel Zeit gekostet, mit der Metro nach Albrook, wieder rum fragen, wo denn der Bus zum Panamakanal fährt. Hier gibt es nämlich weder Fahrpläne, noch Schilder, noch irgendwas. Man weiß einfach Bescheid, wo welcher Bus kommt und wohin er fährt. Sehr schwierig...
Der Bus fuhr aber nicht direkt dahin, ich musste nochmal 15 min laufen, dann Schlange stehen beim Ticketkauf und obwohl ich mich um 13:30 auf den Weg gemacht hatte, war ich erst kurz nach 15 Uhr dort.
Aber genau richtig, denn es kam in dem Moment die Attraktion des Tages-ein Kreuzfahrtschiff. Jeden Tag werden hier 30-40 Schiffe durchgeschleust. Alle dürfen hier passieren, Hauptsache sie zahlen. Das Segelboot von David, den ich in Valle traf, zahlte 2000$. Das Kreuzfahrtschiff 350.000$. Die silbernen Loks ziehen das Schiff nicht, sondern halten es in Position, manchmal zählen da wenige Zentimeter. Eine solche Lok kostet über 1 Mio. Dollar. Man kann auf den hinteren Fotos erkennen, dass sich das Schiff um 12m abgesenkt hat.
Die teuerste Überquerung des Kanals hat 1,5 Mio $ gekostet, ein Containerschiff mit einer Ladung von 139.000 Tonnen. Nur für diese großen Containerschiffe wurde der Kanal bis 2014 komplett erweitert. Jetzt können auch Containerschiffe den Kanal überqueren, die so lang sind wie das Empire State Building hoch ist.
Im 3D Film, der von den Amerikanerin gedreht wurde, wird das alles natürlich rein positiv dargestellt, ironischerweise mit dem verschönernen Ende, wie viel tolle Wälder und Dschungel Panama rundherum doch (noch) hat. Erzählt von Morgan Freeman, dann kann es ja nicht so schlimm sein, dass man große Flächen und Biotope zusätzlich kaputt gemacht hat. Mit dem Kanal spart man sich jedenfalls einen langen Umweg um Südamerika herum.
Zur Geschichte: Die Franzosen begannen 1881 mit dem Arbeiten am Kanal, der ohne Schleusen auf Meereshöhe gebaut werden sollte, die Federführung lag bei Lesseps, dem Erbauer des Suez-Kanals. Finanziert wurde das ganze über Aktiengesellschaften, das Verkaufsrecht war gekoppelt an den Erwerb der amerikanischen Panama-Eisenbahn. Es gestaltete sich sehr schwierig: Eine 72 km lange und 90m breite Schneise musste durch den dichten Tropenwald geschlagen, der Rio Changres eingedämmt werden. Der Aushub der Hügelkette Culebra kostete nicht nur viel mehr Geld, sondern aufgrund der noch nicht fortgeschrittenen Technik und für das Klima untauglichen Maschinen musste viel Menschenkraft eingesetzt werden. Außerdem wurde die Gegend in der Trockenzeit inspiziert, durch Erdrutsche und verschiedene Tropenkrankheiten (Gelbfieber, Cholera, Malaria, Pocken, Ruhr) wurden in 8 Jahren 22.000 Arbeiter dahingerafft. Schließlich durch den Bankrott der Panamakanal -Gesellschaft wurden Jahre später die Arbeiten durch die USA aufgenommen und mit mehr Planungssicherheit zwischen 1904 bis 1913 erfolgreich fertiggestellt. Erst 1999 wurde der Panamakanal an Panama übergeben, mit 82 km Länge.
Eigentlich war ich dann auch 16:45 fertig. Der Bus kam aber nicht, auch nicht nach einer Stunde. Es hieß, es habe einen Unfall auf der Zufahrtsstraße gegeben. Also wieder vor bis zur Hauptstraße laufen und da kam ein anderer Bus, der aber selbstverständlich in den Stau kam. Ich war kurz nach 19 Uhr in Albrook, holte mir eine Handyhülle, da das Handy leicht aus der Hand rutscht, und ich will ja keine weiteren blöden Unfälle-die waren alle so schrecklich und kitschig, aber ich brauchte halt eins. Mit Kordel, für noch mehr Sicherheit, zb um sicher über Hängebrücken zu kommen.
Dann noch ein gutes Moskitospray. Kurz nach 20 Uhr war ich dann im Hostel und bestellte mir Sushi und Edamame, mal Proteine und was anderes, nicht frittiertes.
Ich organisierte noch verschiedene Dinge, auch für die anstehende Tour der nächsten Tage.
Früh um 05:30 stand ich auf und hörte beim Packen laute Straßenmusik, was mich etwas an Fastnacht in der Heimat erinnert hat. Eine Art Protestaktion?
Maya da warst du in einen bekanntesten Ort auf dich 🌍💋💋💋😎😎😎