Wie schon am Ende des letzten Beitrags erwähnt, ist in dem neuen Hostel die roof top Terrasse das Highlight.
Aber sonst hat mir das Hostel nicht gut gefallen. In dem großen Dorm war es stickig und ohne große Privatsphäre. Ich lag außerdem, statt den Blog weiter zu schreiben, verzweifelt im Bett und hab nach Flügen gesucht. Von Cuenca nach La Paz ging es für 400$ und mit dreimal umsteigen, also kam das nicht in Frage, und von Quito über Bogotá nach La Paz für 250€, ich konnte aber das Ticket nicht kaufen und schwupps hat es 50€ mehr gekostet plus Gepäck... Ich hatte also nichts gebucht.
Ich lief in den zum Hostel nahe gelegenen Park hoch in dem Glauben, hier befände sich das Museum des bekannten ecuadorianischen Künstlers Guayasamín. Viola hat mir erzählt, ich soll da unbedingt rein gehen. Es war aber ein anderer Park. Da habe ich auch erstmal meine Runde gedreht.
Zum anderen Park habe ich mich mit dem Taxi chauffieren lassen, der mich am anderen Ende des sehr urigen Parks (eher ein Wald) heraus gelassen hat.
Der Maler und Bildhauer Guayasamín, wer kennt ihn nicht? Kleiner Spaß, ich habe ihn auch nicht gekannt...
Der wichtigste ecuadorianische Künstler aus dem 20. Jahrhundert (1919-1999), der sozial und politisch kritische Werke schuf, zb. thematisierte er die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas.
Ich fand es sehr interessant, man hat auch eine Führung durch sein Haus bekommen. Hier der Garten
Er hat viel präkolumbianische Kunst und auch viele Malereien gesammelt, unter anderem von Miró oder Picasso. Und religiöse Kunst.
In einem Testament-Video erklärt er, seine ganze Kunst der Stadt Quito zu vererben, es soll eine Stiftung daraus werden. Zu viele seiner Kunstwerke seien in anderen Ländern und es soll doch bitte schön auch noch was in Ecuador bleiben.
Er hat viele bekannte Prominente getroffen, einer seiner Freunde war Fidel Castro.
Auch hat er viele portraitiert, wie in einem Video gezeigt wurde, Paco de Lucía. Leider ist das Bild gerade in einer Ausstellung in Spanien.
In der "Kapelle" sind weitere Werke ausgestellt.
Danach bin ich mit der Hostel Gruppe zum mitad del mundo gefahren, 23km nördlich von Quito, an der sich der Äquator befindet. 1736 haben Franzosen diesen an der Stelle, wo heute die Kugel steht, bestimmt. Das dritte Foto hat, richtig erkannt, nichts mit dem Äquator zu tun. Das ist eine typische traditionelle Maske (Aya Huma), zur Vertreibung des Bösen, das hat mir der Guide aufgesetzt.
Laut GPS ist der Nullpunkt aber 240m weiter, hier ist das kleine Museum Intiñan, das absolut zu empfehlen ist.
In diesem Haus auf dem Grundstück des Museums hat eine alte Frau gelebt, die in den 2000er Jahren gestorben ist, sie wurde 110 Jahre alt. In der Ecke hat sie Meerschweinchen gezüchtet, ja, zum Essen.
Im Museum lernt man die verschiedenen Regionen Ecuadors besser kennen: Küste, Amazonas, Gebirge und Galapagos.
Im Amazonas gibt es eigenartige Tiere, wie dieses Unterwasser-Ungeheuer, das eine Anaconda sein soll.
Bis heute leben im tiefsten Dschungel indigene Völker, die von Eindringlingen und Gejagten Schrumpfköpfe als Trophäen herstellen. Früher war das natürlich durchaus weiter verbreitet. Wie groß dein Schrumpfkopf sein würde? So groß wie deine Faust! Dieses Exemplar ist von einem 12-jährigen Kind.
Nachdem der Kopf abgeschnitten wurde, zieht man die Haut vom Kopf ab und näht Mund und Lider zu, damit der Rachegeist nicht ausfahren kann. Anschließend füllt man den Kopf mit etwas Sand und siedet es mit Kräutern in Wasser. Für die endliche Größe füllt man den Kopf mehrmals mit heißem Sand... fertig ist der Schrumpfkopf!
In den Bergen hat man die Adligen mit Reichtümern bestattet, deren Frauen mussten lebendig mit ins Grab, als Ehre...
Nun aber zum eigentlichen Sinne dieses Museums: der Äquator und die Experimente.
Auf der Nordhalbkugel läuft das Wasser gegen den Uhrzeigersinn ab, auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn, am Äquator ohne Wirbel direkt nach unten, laut Experiment. Die sogenannte Corioliskraft ist aber, hab ich nachgelesen, zwar tatsächlich vorhanden, aber nicht anhand solcher Experimente nachweisbar. Aber trotzdem ein netter Touristengag.
Mit einem Bein auf der Nordhalbkugel und mit einem auf der Südhalbkugel soll man das Ei auf dem Nagel zum Stehen bringen. Gar nicht so einfach, von 15 Leuten haben es nur vier geschafft. Hier mein Diplom.
Und auf der Äquatorlinie balancieren scheitert schon schnell, auch ohne alkoholischen Einfluss.
Es war ein wirklich lohnenswerter Ausflug.
Abends habe ich mich wieder beim Italiener mit den Schweizern getroffen
und danach direkt zum Bus, der für meine 4-Tagestour in den Dschungel fuhr.
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