Soo meine lieben Leute, ich muss ja jetzt viel Schreibarbeit leisten. Wie viele wissen, ist in corcovado mein Handy im Meer nass geworden,trotz wetbag. Müsste es nicht eigentlich drybag heißen? Der wetbag kommt ja seiner Nichtfunktion dann ironischerweise nach. Ich hab ja einen alten mit Gurt, der undicht ist, aber so kann ich die Tasche an meinem Körper befestigen und innen der kleine, faltbare wetbag, war wohl eine Faltung zu wenig.
Aber jetzt erzähle ich, was seit Manuel Antonio alles passiert ist. Ich werde das in mehrere Berichte aufteilen. Das wird vielleicht etwas trockener ohne Bilder. Aber ich bemühe mich um eine blumige Bildersprache.
Ich habe mich morgens zusammen mit einer Deutschen nach Quepos aufgemacht, um dort den Bus nach Uvita zu nehmen. Am Busbahnhof traf ich mal wieder die blauhaarige Katha, der ich seit Honduras, La Ceiba, immer wieder begegnet bin. Ich dachte, dass der Bus zumindest nach unten Richtung Strand fährt. Er ist zwar auch zum Strand gefahren, aber in dem Moment wusste ich nicht, wo genau er hinfährt und es erschien mir länger, als von der Hauptstraße zu laufen. 20 min in der Hitze zu Fuß zu dem Hostel, das aber erst um zwei Uhr Check-in hatte. Ich ließ meine Sachen dort und lief zum Strand runter. Ich wollte keine Zeit verlieren, schließlich war ich nur eine Nacht hier. Das besondere an dem 6$ Strand ist, dass er, solange Ebbe ist, eine Walfischflossen-Form (ich nenne sie jetzt einfach T-Form) hat und sehr breit und lang ist. Hier google-Bilder (und alle weiteren)
Und er ist umgeben von saftigem Dschungelgrün, wo man im Schatten den die Krabben jagenden Leguanen zuschauen und den grausam kreischenden roten Aras lauschen kann. So sieht es in etwa aus
Schöne Fotos habe ich von der Spiegelung der Palmen im Wasser gemacht, ich hab nichts vergeichbares im Internet gefunden, aber etwa so
In den Park darf man keine alkoholischen Getränke mitbringen und muss, genau am Waldrand im Schatten, auf seine Sachen höllisch aufpassen und niemals alleine lassen. Ich war alleine und bin immer nur kurz schwimmen gegangen,meine Sachen habe ich auf dem Sand gelassen. Es stehen überall Schilder und auch der Parkwächter hat vor Diebstählen ausdrücklich gewarnt. Ich saß da also ziemlich abgeschieden im Schatten, mache mein Bier auf (ich wusste nicht von dem Verbot und ich dachte, es sieht ja keiner und ich betrinke mich jetzt ja nicht, also wen interessiert das?) und genau in diesem Moment kommt hinter mir ein Motorrad aus dem Wald geschossen, ein Polizist! Ich hab das Bier versteckt, er ist vorbei gefahren und immer den großen, langen Strand und das T abgefahren. Es waren zwei Polizei-Motorräder.
Mittags hab ich mich in einer Soda mit einem Smoothie und ceviche aufgefrischt, danach wieder zum Strand und an dem einsamen Strand entlang gelaufen, bis zum Fluss der im Meer mündet. Wunderschön umgeben von saftigem Grün.
Wohl war mir aber nicht. Da waren zwar Fischer, aber dazwischen war niemand. Ich bin dann wieder zum T vor gelaufen und hab eine Touristin gefragt, ob sie auf meine Sachen aufpassen kann, ich möchte kurz ins Wasser. Man sah, dass mittlerweile die Flut mit ziemlichem Affenzahn kam. Das T wurde immer schmaler und es war auch interessant, dass die Wellen von beiden Seiten aufeinander klatschten und sich vermischten. Bis zum Sonnenuntergang war das gesamte T überflutet. Dieser wunderschöne, sehr besondere Strand hatte auch einen besonderen Sonnenuntergang zu bieten, der sich in dem flachen, angespülten Wasser romantisch spiegelte.
Ich weinte, zum einen, weil es so schön war, und zum anderen, dass ich es mit niemanden teilen konnte.
Ich ging schon Richtung Ausgang, als ich nochmal zurück lief, um das letzte Abendrot fotografisch festzuhalten. Das letzte Stück ging aber durch den Wald bis zum Eingang des Parkes und mir war mulmig. Hier war niemand mehr und ein Raub wäre jetzt ein Kinderspiel. Aber es ging alles gut aus. Ich lief zurück zum Hostel und unterhielt mich mit der französischen Voluntärin, die hier seit einem Monat war. Sie erzählte, dass sie jeden Tag am Strand sei und auch heute wurde ein touristisches Pärchen neben ihr im Schatten beraubt, als sie im Wasser waren. Die Taschen waren einfach weg. Und kurz bevor sie hier als Voluntärin angefangen hätte, wurden zwei Gäste auf dem Weg vom Sonnenuntergang zum Hostel auf der Hauptstraße beraubt. So einzigartig dieser Strand auch ist, er hat halt, wie ganz Uvita, ein Geschmäckle, wie die Badener so schön sagen. Nach dieser Geschichte musste ich genau auf diese Straße, um noch was essen zu gehen. Ich ließ mein Handy da und nahm nur genug Geld mit. Ich aß Fisch.
Zurück im Hostel packte ich und ließ zwei Sachen mit Absicht liegen: ein kurzes Kleid, das ich in Belize gekauft hatte und der Reißverschluss nicht mehr ging, und meine Hosenbeine von der Ziphose-leider ließ ich die Hose und mein Lieblings-Tanktop vom Vulkanboarding am Pool in Manuel Antonio liegen. Ich hatte daran nicht mehr gedacht, da ich mit dem Chilenen schnell zum Sonnenuntergang essen gehen wollte und meine Sachen zum trocknen nicht aufhing.
In Uvita musste ich morgens sehr früh aufstehen, da ich ja wieder hoch zum Busbahnhof laufen musste. Dort aß ich noch Frühstück und fuhr mit Verspätung nach Palmar Norte. Dort wollte ich einen uber nach Sierpe nehmen, da der Bus erst um 11:30 losgefahren wäre und dann schon das Boot nach Corcovado abfuhr. Gleich zwei Taxifahrer belästigten mich dauernd, sehr aufdringlich. Ich ging erstmal einkaufen, da ich gelesen hatte, dass es im Corcovado sehr teuer sein soll und hob noch Geld ab. Es dauerte auch eine Weile, bis ich ein Laden mit WLAN gefunden hatte. Immernoch wurde ich von einem der beiden Taxifahrer belagert. Es kam kein uber und langsam wurde es knapp. Ich hatte keine andere Wahl, als genau mit diesem nervigen Typ mitzufahren. Bloß das water taxi bekommen, sonst war alle Mühe umsonst, denn das nächste water taxi fuhr erst um 16 Uhr! Ich zahlte 20$, eine Unverschämtheit, aber immer noch billiger, als mit einem Shuttle. Ich hätte nur 18$ zahlen müssen, aber der Fahrer wurde mir dann doch sympathisch, als er die Nachricht seiner 90 jährigen Mutter abhörte, die sich abermals bei ihrem Sohn für das Geld bedankte,das er ihr regelmäßig von seinem Verdienst schickte. Er zeigte mir ein Foto und ich dachte, ach ja, komm, dann geb ich ihm das vorige vereinbarte Geld. Ich kam pünktlich an und hatte zwei nette Kapitäne, die wirklich gut gelaunt waren. So wie man sich eigentlich die Ticos vorstellt. Die Fahrt kostete ca 22$ für eine Stunde durch den Fluss, der dann im Meer mündet. Sehr abgeschieden hier. An einem einsamen Strand kam ich an. Da war nur das Hostel. Und der Dschungel. Und ich mittendrin.
So wonderful 😁